26.10.2023. Lunchtalk 12-13 h Aufzeichnung auf YouTube
Warum pilgern wir? Das ist nicht eine allgemeine Frage an die Welt, sondern ein Dialog zwischen Brigitte und Claudia, die für sich das Pilgern entdeckt haben. Was bedeutet uns das und warum wollen wir das teilen, darum soll es bei diesem Lunchtalk gehen. Wir wollen über unsere Pilgerreisen berichten und davon, wer und was uns begegnet ist. Welche Menschen pilgern? Muss man religiös sein?
Pilgern ist nicht gleich wandern, Pilgern ist keine Entdeckungsreise und Pilgern ist keine Meditation. Man muss nicht 700 km laufen, um zur Erleuchtung zu kommen. Pilgern ist eine bewusste Abkehr vom Tagesgeschehen, eine Zeit ohne E-mail und mobile (wenigstens tagsüber). Eigentlich könnte man sagen, es ist eine Zeit der Besinnung auf sich selbst, im Gespräch zu Gott. Ein Ausjustieren der Werte: Wo stehe ich, wie gehe ich mit Konflikten um, was ist mir eigentlich wichtig? Da taucht man nicht immer gerne hin ab, das kann unangenehm sein. Deshalb brauchen wir dafür Zeit und Raum, Raum in der Natur im Einklang. Das Gefühl von „Wir sind alle Teil von diesem“ stärkt und gibt uns Boden unter den Füßen, eine wichtige Erdung die beim Pilgern trägt, denn man geht eigentlich den ganzen Tag. Viele denken jetzt vielleicht an Wandercoaching … der Effekt mag der gleiche sein, aber beim Pilgern unterstützen sich die Pilger gegenseitig, stärken, sind nur da, gehen schweigend neben dir. Programm ist nur der Start und das Ende mit einem Lied oder Gebet, sonst entfaltet sich der Tag in der Natur.
Pilger gehen Wege, die durch die Natur führen, oft mit dem Ziel eines Klosters oder einer Herberge, die die Ruhe des Tages nicht durch Hektik stört. Es kommt darauf an, ob man gemeinsam pilgert, allein oder nur zu zweit. Es kommt auch darauf an, ob es eine geplante Route gibt, oder ob man nur Start und Ziel vor Augen hat. Pilgerreisen werden von religiösen Einrichtungen angeboten: den Klöstern selbst, Christlichen Gruppierungen und kommerziellen Anbietern. Es gibt berühmte Routen: Der Jakobsweg in Spanien, seit über 1000 Jahren wandern Pilger zum Grab des Apostels Jakobus in der spanischen Stadt Santiago de Compostela. Viele Jakobswege aus ganz Europa laufen hier zusammen. Der Pilgerweg Ignatius von Loyola(Gründer der Jesuiten) ist auch in Spanien und führt von Loyola nach Barcelona. Der Franzikusweg in Italien: Start Florenz – Ziel Rom. Aber Pilgerwege gibt es auch in Deutschland: Der Elisabethpfad von Eisenach nach Marburg wurde 2007 zum 800. Geburtstag der Heiligen Elisabeth eingeweiht. Ausgangspunkte sind Frankfurt am Main, Eisenach und Köln. Oder der Pilgerweg der Hildegard von Bingen in der Pfalz ist neu angelegt. Corona führte dazu, dass viele Pilger ihre Routen änderten. Die Via Beuronensis – Wikipedia verbindet Tübingen mit Konstanz am Bodensee und führt über die Schwäbische Alb. Anders als in Spanien, wo in den vergangenen Jahren jeweils mehrere Hunderttausend Wanderer auf dem Jakobsweg unterwegs waren, kann man hier noch für sich sein und begegnet anderen Pilgern unterwegs nur selten.
Wir freuen uns, unsere Erfahrungen mit Euch zu teilen und von Euren Berichten zu erfahren.
Anmeldung auf der Seite https://germany.ewmd.org
Claudia und Brigitte
EWMD Society