Frauenfußball wurde erst 1996 in Atlanta in das Programm der Olympischen Spiele aufgenommen, obwohl es diese Männersportart im Olympischen Reigen bereits seit 1908 gibt. Was geschah mit dem Frauenfußball?
Die Pionierin Lily Parr aus Manchester (geboren 1905, gestorben 1978) kämpfte gegen alle Widrigkeiten ihres Geschlechts und ihrer Zeit, um ihrer Leidenschaft Fußball nachzugehen. Parr war eine der ersten professionellen Fußballspielerinnen in Manchester, Großbritannien. Die Zahl der Frauenmannschaften stieg bis 1920 auf 150 an, bis der Fußballverband 1921 den Frauen verbot, auf den Plätzen seiner Mitglieder zu spielen. Die Begründung: Fußball sei für Frauen „ein ungeeigneter Sport“. Die Unterstützung für Frauenmannschaften ging zurück, aber viele Frauen wie Parr spielten weiterhin auf Dorfplätzen und anderen nicht vereinsgebundenen Plätzen. Parr lebte mit ihrer Partnerin Mary zusammen und ist seit ihrem Tod zu einer Ikone für LGBT-Rechte geworden. Sie erlebte noch, wie der Fußballverband 1971 das Spielverbot für Frauen auf seinen Mitgliedsplätzen aufhob, bevor sie 1978 an Brustkrebs starb. Ihr wurde 2002 im National Football Museum in Manchester eine Statue gewidmet, die erste für eine Fußballerin (Artikel der BBC).
Seine moderne Blütezeit erlebte der Frauenfußball in den 1970er und 1980er Jahren. In dieser Zeit wurden in vielen Ländern nationale Frauenfußballverbände gegründet und internationale Turniere wie die UEFA Women's Championship (seit 1982) und die FIFA Women's World Cup (seit 1991) ins Leben gerufen. Trotz aller Widerstände und Diskriminierungen, denen Frauen im Fußball ausgesetzt waren, haben sie seitdem eine stetige Entwicklung durchgemacht und sind weltweit immer populärer geworden. Seit Jahren kämpfen sie um gleiche Bezahlung, doch immer wieder wird argumentiert, Frauenfußball sei ein Nischen- und kein Breitensport, der keine Massen vor die Bildschirme locke. Nur das würde die Gagen rechtfertigen.
Aber: Die Copa '71, ein historisches internationales Frauenfußballturnier in Mexiko-Stadt und Guadalajara, ein Jahr nach der Fußball-Weltmeisterschaft der Männer, lockte 100.000 Zuschauer ins Aztekenstadion. Das Interesse und die Leidenschaft für den Frauenfußball waren schon damals vorhanden. Die Zeitungsartikel und Fotos wurden in Kisten gesammelt und waren online kaum auffindbar ... bis diese Geschichte dazu motivierte, einen Spielfilm daraus zu machen. (The Guardian Artikel dazu) Die Entscheidung der Tennisprofis Serena und Venus Williams, sich als ausführende Produzentinnen des Dokumentarfilms COPA 71 (Oktober 2023) über die Frauenfußball-Weltmeisterschaft 1971 zu engagieren, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Sichtbarkeit und Anerkennung von Frauen im Sport. Aber nicht nur die Copa 1971, sondern auch viele Sportlerinnen sind in Vergessenheit geraten.
Trailer auf YouTube.
Im Deutschen Fußballmuseum in Dortmund gibt es eine „Hall of Fame“ auch für weibliche Spielerinnen: Insgesamt standen 26 Spielerinnen auf der Shortlist für die Neuaufnahme in die HALL OF FAME des deutschen Fußballs. Aufgenommen wurden bisher: Silke Rottenberg; Steffi Jones, Doris Fitschen, Nia Künzer; Renate Lingor, Silvia Neid, Martina Voss-Tecklenburg, Bettina Wiegmann; Inka Grings, Birgit Prinz, Heidi Mohr und Tina Theune.