Diese Veranstaltung vom 11. März 2021 wurde von EWMD Wien ins Leben gerufen. Die vier Pionierinnen aus Wien wurden in der Zeitung "Der Standard" ausgezeichnet und daraus entstand die Idee, eine EWMD Veranstaltung zum Thema zu machen.
Susanne Schwanzer aus Wien hat die Koordination mit EWMD Society übernommen und so wurde daraus ein größerer Event mit fast 40 Teilnehmerinnen. Die Aufzeichnung zum Event kommt noch als Video. Vorab sollte man sich fragen: "Was ist Mikroplastik überhaupt?" Diese Fragen haben wir beantwortet (roter Button) - aber wie er durch Export nach Malaysia ins Meer gelangt, ist wieder ein ganz anderes Thema. Unsere Pionierinnen hatten zum Ziel: Mit dem Forschungsschiff eXXPedition erst einmal beweisen, wo er überall ist - und die Pionierinnen von Purency mit Analyse und Datenauswertung durch AI wollen zeigen, um welchen Kunststoff handelt es sich denn eigentlich ... steigt mal ein ....
1. Pionier-Paar: eXXpedition
Natascha Glanzer-Fuerst und Marita Schmid waren beide Teil der Transatlantik Forschungsreise von eXXpedition. Sie gehörten zu der reinen Frauencrew, die sich zum Ziel gesetzt hat, Ursachen und Lösungen für die Verschmutzung der Ozeane durch Mikroplastik zu untersuchen. Zusammen gaben sie uns Einblicke in ihre Reise und ihre neusten Erkenntnisse in Bezug auf Mikroplastik.
2016 befanden sich 11 Mio. Tonnen Plastik in unseren Meeren, der aktuelle Wert ist unbekannt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass sich dieser Wert - falls keine Gegenmaßnahmen eingeleitet werden - bis 2040 verdreifachen wird.
Das Mikroplastik im Meer ist für unser bloßes Auge gar nicht sichtbar, denn die Partikel sind kleiner als eine Haaresbreite. Insgesamt muss man es sich jedoch so vorstellen, dass die komplette Meeresoberfläche mit Mikroplastik bedeckt ist. Um die Mikroplastikpartikel untersuchen zu können, hat das Team eine Methode namens Mantratrol angewandt, um das Plastik aus dem Wasser zu fischen. Die Partikel wurden anschließend ausgewertet. Durch die Bestimmung der Art des Plastiks konnte rückgeschlossen werden, woher es stammt und welche Industrie somit der größte Verursacher ist. Die am häufigsten gefunden Plastiksorte im Meer war HDPE (Festkunststoff). Diese Erkenntnis hilft, zukünftige Ansätze für eine konkrete Lösung des komplexen Problems zu finden.
Die genaue Auswirkung von Mikroplastik auf den Menschen ist noch unbekannt. Die Forscherinnen berichteten jedoch, dass die Aktivistin Emily Penn dies genauer ergründen wollte und somit einen Toxin Test an sich durchführen lassen hat. Trotz gesunder und bewusster Ernährung wurden in ihrem Körper 29 von 35 Toxinen nachgewiesen. Toxine können zahlreiche negative Auswirkungen haben, vor allem auf Frauen in Bezug auf die Reproduktionsfähigkeit. Gegebenenfalls können diese Auswirkungen auch an nachfolgende Generationen weitergegeben werden, somit sind Frauen sogar teils stärker als Männer von den negativen Folgen von Mikroplastik betroffen.
Video zu den Eindrücken der Transatlantik Forschungsreise
2. Pionier-Paar: Purency GmBH
Aurelia Liechtenstein und Valerie Hengl sind zwei der vier Co-Founder von dem Start up Purency. Purency steht für Pure und Consistency. Sie wollen Mikroplastik sichtbar machen und haben sich die Automatisierung der Auswertung von Mikroplastik zum Ziel gesetzt. Ihr Ansatz ist, dass ohne vergleichbare Werte keine verlässliche Grundlage für die Reduktion von Mikroplastik geschaffen werden kann.
Mit Hilfe von Machine Learning soll der Prozess der Auswertung von Mikroplastik sowohl vereinfacht als auch beschleunigt werden. Die Daten sollen vergleichbar werden, sodass Standards geschaffen werden können. In Zukunft sollen somit unabhängig vom Labor immer dieselben Ergebnisse vorliegen. Vor der Gründung von Purency gab es noch keine etablierte Messmethode für Mikroplastik.
Purency ist immer auf der Suche nach Forschungsinstituten und Laboren, um ihre Methode weiter in die angewandte Forschung zu etablieren. Für ihre Leistungen hat Purency dieses Jahr den Living Standard Award verliehen bekommen.
Hier geht es zum Preisträger Video
An diesem spannenden Abend haben wir gelernt, dass es verschiedene Ansätze im Kampf gegen Mikroplastik gibt: Zum einen die Untersuchung der Ursachen für die Verschmutzung der Meere, zum anderen die Schaffung einer verlässlichen Grundlage zur Messung von Mikroplastik. Mit diesen Ansätzen können wir in der Zukunft einen großen Schritt in der Reduktion von Plastik in unserem Ökosystem machen. Zudem kann jede einzelne bei der Verminderung aktiv werden, indem man das eigene Konsumverhalten überdenkt.
Leider ist uns auch bewusst geworden, dass Frauen stärker von den negativen Folgen von Mikroplastik betroffen sind. Trotzdem sind sie in diesem Forschungsbereich noch stark unterrepräsentiert.
Es braucht also mehr hoch engagierte Frauen wie Natascha Glanzer-Fuerst, Marita Schmid, Aurelia Liechtenstein und Valerie Hengl, die etwas tun und verändern wollen. Wir alle sollten uns an ihnen ein Beispiel nehmen und uns inspirieren lassen.