Prof. Jutta Allmendinger – Geschlechtergerechtigkeit

Aufzeichnung des Zoom-Calls

Der Lunchtalk am 16. Januar 2025 mit Frau Professor Jutta Allmendinger ging um Geschlechtergerechtigkeit. Das Thema ist komplex und geht weit über Genderstudies hinaus. Deshalb war dies ein fulminanter Start in das neue Jahr - denn EWMD will sich die Situation der Doppelbelastung von Frauen, die nicht nur Karriere machen wollen, sondern auch Familien gründen - genauer anschauen, um die Herausforderungen des Alltags zu verdeutlichen. Familie in Deutschland kämpft mit dem Anspruch, ständig verfügbar zu sein, die Care-Arbeit zu leisten für Kinder und Eltern und natürlich im Job präsent zu sein. Dabei bleibt Selbst-Care of auf der Strecke, also die Versorgung für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden. Das gilt natürlich auch für die Männer in so einer Familie - das fordert alle, besonders wenn Kita und Schule nicht so funktionieren, damit der Plan aufgeht.
Jutta Allmendinger zeigt an vielen Beispielen auf, wo die Anreize falsche gesetzt sind und Frauen strukturell benachteiligt sind. Das fängt bei den Lebenseinkommen und der Rente an - geht über die Besteuerung wie dem Ehegattensplitting - bis hin zu Mini-Jobs und Teilzeit. Das sind alles Hilfslösungen, um ein System der privaten Versorgung aufrecht zu erhalten - dabei braucht unsere Gesellschaft Fachkräfte und Führungskräfte in den Firmen. Deshalb braucht es ein funktionierendes und vor allem Kind-gerechtes Kita- und Schulsystem, wo Kinder nicht verwahrt werden, sondern lernen, sich in Gesellschaft sozial zu verhalten, sich gegenseitig zu unterstützen und Verantwortung für andere Kinder zu übernehmen. 

Wenn jetzt wieder durch Influencer auf Tik-Tok Familienbilder der 50er Jahre als "hip" vorgestellt werden - Stichwort "Trad-Girls" für Traditionelle Mädchen .... dann werden diese junge Frauen nach der Geburt eines Kindes zuhause bleiben, ggf. noch ein Kind bekommen und dann jahrelang aus dem Berufsleben verschwinden. Die Chance, später wieder einzusteigen, ist verschwindend gering. Das Risiko für diese Frauen also sehr hoch, nach dem Ausstieg den Einstieg nicht mehr zu finden. Die Digitalisierung wird exponentiell zunehmen, Bürokratie wird abgebaut und Prozesse werden sich verändern.

Wenn jetzt wieder durch Influencer auf Tik-Tok Familienbilder der 50er Jahre als "hip" vorgestellt werden - Stichwort "Trad-Girls" für Traditionelle Mädchen .... dann werden diese junge Frauen nach der Geburt eines Kindes zuhause bleiben, ggf. noch ein Kind bekommen und dann jahrelang aus dem Berufsleben verschwinden. Die Chance, später wieder einzusteigen, ist verschwindend gering. Das Risiko für diese Frauen also sehr hoch, nach dem Ausstieg den Einstieg nicht mehr zu finden. Die Digitalisierung wird exponentiell zunehmen, Bürokratie wird abgebaut und Prozesse werden sich verändern.

Veränderungen am System müssen für Frauen und Männer so gestaltet werden, dass Kinder keine Hürde sind. Geschlechtergerechtigkeit heißt: Zusammen. Es geht nicht darum, jetzt Männer in die Teilzeit zu reden ... sonst laufen Männer in die Falle der Altersarmut, wie jetzt die Frauen. Unsere Gesellschaft muss der Familie und den Kindern gerecht werden.

Hören und schauen Sie in das Video ... wir werden das Thema weiter aufbereiten.
Ihr EWMD Society Team  

Quellen:
Jutta Allmendinger: Es geht nur gemeinsam, Ullstein Verlag 2021 - (Ihr Corona-Buch) 
Interview 2 h mit Jung&Naiv - YouTube 2023
Interview als G7 Advisorin  für die Bundesregierung