Pressemeldung: Teller, Besteck, To-go-Becher
Der Bundesrat und der Bundestag und haben der Verordnung zugestimmt. Sie soll am 3. Juli 2021 in Kraft treten. Dazu wird die von der EU Kommission geforderte Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft nun in einer deutsche Verordnung umgesetzt. Einwegprodukte aus Kunststoff werden nicht nur in Deutschland verboten. Ab dem 3. Juli 2021 ist die Herstellung von Einwegplastik EU-weit nicht mehr erlaubt.
Jetzt wird umgesetzt: Trinkhalme, Rührstäbchen für den Kaffee, Einweg-Geschirr aus konventionellem Plastik und aus "Bioplastik" sowie To-go-Becher und Einweg-Behälter aus Styropor sollen verboten werden. Das hat das Bundeskabinett beschlossen. Nach dem Bundestag hat am 6. November auch der Bundesrat zugestimmt.
Wie viele Einwegverpackungen werden täglich in Deutschland weggeworfen?
Stündlich werden allein rund 320.000 Einweg-Becher in Deutschland verbraucht - davon bis zu 140.000 To-go-Becher, so das Bundesumweltministerium. Die Abfall-Bilanz von Einweggeschirr und To-go-Verpackungen betrug im Jahr 2017 mehr als 346.000 Tonnen, ergab eine Erhebung der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung. Die Menge der Kunststoffabfälle insgesamt stieg laut Umweltbundesamt zwischen 2015 und 2017 um 3,9 Prozent auf 6,15 Millionen Tonnen. Das war bisher Höchststand. Vor allem bei Getränkeverpackungen sinkt der Mehrweganteil seit Jahren. Viele Unternehmen sind jedoch im Zuge des EU-weiten Einwegkunststoffverbots inzwischen auf die Herstellung etwa von Mehrwegprodukten umgestiegen.
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Kommentar: In diesem Zusammenhang ist es wichtig, Stückzahlen von Bechern und Tonnen von Plastikmüll zu differenzieren. Dieser Verpackungsmüll liegt unter 1 % ... 365.000 Tonnen zu 615.000.000 Tonnen. Das macht in Hinblick auf die Verschmutzung der Meere kaum etwas aus. Viel wichtiger ist die Betrachtung - warum exportieren wir immer noch so viel Plastikmüll aus dem Dualen System? Nein - offiziell tun wir das gar nicht, denn das ist nach der Sortierung kein Müll mehr - sondern ein Wertstoff. Der Verändert dann die Kategorie für den Export. Wir sind nach wie vor fast Weltmeister im Export von Kunststoff aus Verpackung! Siehe dazu die Studie der Universität Würzburg, die im Handelsblatt 2018 vorgestellt wurde. "Deutschland ist eine Exportnation. Doch eine Untersuchung der Universität Würzburg zeigt: In Tonnen gerechnet rangiert Abfall bei den Ausfuhren deutlich vor dem Maschinenbau." (Kommentar Claudia Schmitz). Dazu siehe auch den Beitrag "Pionierinnen gegen Plastikverschmutzung" von EWMD Wien zur Untersuchung von Plastikmüll in den Meeren. Nachschlag von März 2021.
Ein Beitrag der Deutschen Welle (DW) stellt vor, "Wieso deutscher Müll eben doch im Meer landet". Viel zu selten werden Abfälle wiederverwertet. Das sagen sogar Vertreter der Recycling-Branche. Plastikmüll wird massenhaft nach Asien exportiert, wo er - oft illegal - verklappt wird. Aktueller Hotspot ist Malaysia. 24.01.2019 DW
https://www.careelite.de/plastik-alternativen-forschung/
Zukunftsinstitut
https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/food/lebensmittelverpackung-innovative-alternativen-zu-plastik/
Und was macht die Industrie? Klar werden die sich mit en Alternativen befassen und Ersatzstoffe suchen. Und das nicht erst seit gestern – Tetra Pack ist schon seit Jahren damit befasst und hat über 100 Millionen Euro investiert, um aus Zuckerrohr und Holz einen neuen Umkarton für flüssige Nahrung herzustellen.
Start-ups: Alternativen zu Plastik
https://www.br.de/puls/themen/leben/verpacken-ohne-plastik-start-ups-100.html
Verhalten ändern beim Verbraucher. Viele sagen: Ist doch dann alles wie ganz früher - ging ja auch ohne Plastik. Aber heute? Im Supermarkt?
https://www.smarticular.net/ganz-einfach-plastikprodukte-durch-plastikfreie-alternativen-ersetzen/
Strategiepapier Plastik - Basisdokument 2018. Jedes Jahr erzeugen die Europäer 25 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle, jedoch weniger als 30 Prozent werden für das Recycling gesammelt. Weltweit machen Kunststoffe einen Anteil von 85 Prozent der Abfälle an Stränden aus. Kunststoffe enden selbst in den Lungen und auf den Tellern der Bevölkerung. Die Auswirkungen des Mikroplastiks in Luft, Wasser und Lebensmitteln auf unsere Gesundheit sind bisher unbekannt. Aufbauend auf den bisherigen Arbeiten der Kommission wird mit der neuen EU-weiten Strategie für Kunststoffe das Problem entschieden angegangen.